Archiv, Musik
Gestatten, Mag (FH) DJ.
Das bulgarische Bildungsministerium lässt mit einem ein wenig seltsamen Vorstoss in Sachen Bürokratisierung aufhorchen: In Zukunft sollen nur noch jene Menschen in Bulgarien als DJs tätig werden dürfen, die sich einer staatlich anerkannten Ausbildung unterziehen. Zu den Fähigkeiten, die der angehende Platten- oder Knöpfchendreher beherrschen muss, zählen unter anderem: geschmackliche Treffsicherheit, sinnvolle Internetrecherche, Fremdsprachen- und Erste Hilfe-Kenntnisse. Drei Jahre soll die Ausbildung dauern und ob es dann eine DJ-Polizei geben wird, die unbefugte Beschaller in Handschellen aus dem Club schleifen wird, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Die bulgarische DJ-Community zeigt sich jedenfalls entsetzt und vermutet eine von der Regierung gedeckte Geldbeschaffungs-Aktion. Fakt ist jedenfalls, dass es für angehende DJs schon seit Jahren auf der ganzen Welt zumindest was die Technik angeht, schon eine Vielzahl von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. In günstigen Workshops oder in eher hochpreisigen Seminaren kann hier alles erlernt werden, was ein DJ braucht, dem das Runterspulen einer Youtube-Playlist zu wenig ist. Aber grundsätzlich entscheidet doch das Publikum über die Qualität eines DJs, indem seine Gigs besucht werden – oder eben nicht. Ob der Mensch an den Geräten nun technisch großartig ist, mit allfälligen Ohnmächten umgehen kann oder schnell und treffsicher das Erstveröffentlichungsdatum von „I Feel Love“ googlen kann, ist da wohl Nebensache. Diese ein wenig absurde News-Meldung erinnert jedenfalls an den unvergesslichen Beitrag der österreichischen Entertainment-Legende Peter Rapp, der schon 1969 in Wien eine DJ-Schule besuchte, wo man so allerlei lernen konnte, das man als DJ (nicht) braucht!
via APA, Bild Gerwin Kante