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Verse des Verlangens – das Kamasutra

Das Vatsyayana Kamasutra, meistens nur als Kamasutra bekannt, ist ein Leitfaden der Erotik und Liebe, der zwischen 200 und 300 nach Christus in Indien verfasst wurde. Das Wort Kamasutra ist Saskrit und bedeutet Verse des Verlangens. Vatsyayana ist der Vorname des Autors Vatsyayana Mallanaga, der das Kamasutra teilweise selbst schrieb, und teilweise ältere, nicht überlieferte Texte von anderen Autoren einbaute.

Kamasutra1Das Kamasutra umfasst insgesamt sieben Bücher, unter anderem Ghotakamuka, über die Jungfrauen und Gonikaputra, über die Ehefrauen anderer Männer. Bekannt ist das Kamasutra aber vor allem für das sechse Kapitel des zweiten Buches, Samprayogika, über den Liebesgenuss, das Stellungen beim Geschlechtsverkehr aufzählt.

Die Sammlung an mehreren hundert Stellungen ist das erste, dass den meisten Menschen beim Wort Kamasutra in den Sinn kommt. Verrenkungen wie der „glühende Wacholder“ und der „federnde Held“ haben das Buch bekannt gemacht. Der Spaß am Sex in den unterschiedlichsten Positionen ist aber nur ein sehr kleiner Aspekt unter vielen Größeren.

In Wirklichkeit geht es in diesen Versen des Verlangens eher darum, dass Sex ein wichtiger Teil von Liebe ist, dass man Liebe zu einer Lebenskunst machen soll und darum, einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen. Die Grundaussage des Kamasutra ist, dass sich in der Liebe gleich zu gleich gesellen soll. Dabei werden Frauen und Männer jeweils in drei Gruppen eingeteilt, je nach Größe des Penis beziehungsweise Tiefe der Vagina. Hase und Gazelle, Stier und Stute sowie Hengst und Elefantenkuh sind demnach gleich gebaute Typen und eine ideale Kombination um gemeinsam den höchsten erotischen Genuss zu erreichen. Das heißt aber nicht, dass ungleiche Paare nicht miteinander schlafen sollten, stattdessen bietet das Kamasutra richtige Stellungen, die jedes Paar zur Erfüllung bringen können.

Kamasutra2Die sieben Bücher des Kamasutra sind von vorne bis hinten voll mit nützlichen Informationen über Sex und die Liebe, von Aphrodisiaka bis zum Höhepunkt. Die eigentlich wichtigste Aussage der Bücher ist allerdings die, dass wir lernen sollten unsere Triebe im Zaum zu halten. Vatsyayana Mallanaga selbst lebte enthaltsam, während er das Buch schrieb. Er sieht die Stärke des Verzichtens als eine der wichtigsten Eigenschaften des Menschen. Etwas, dass in der heutigen Zeit mehr denn je in Vergessenheit geraten ist.

Egal wie viel man glaubt über Liebe und Sex zu wissen, vom Kamasutra kann ohne Ausnahme jeder von uns noch etwas Nützliches lernen, weit über die berühmten Beschreibungen und Illustrationen der Sexualstellungen hinaus.

Bilder: flickr/ Daniele Devoti

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