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Auszeit

Sind Sie beschäftigt oder tun Sie nur so?

Der ganz normale Wahnsinn

“Ich bin beschäftigt.” Na, kommt Ihnen das bekannt vor? Diesen Satz hört man im täglichen Leben beinah auf Dauerschleife. Wer aufmerksam durch die Straßen geht, wird die Hektik und den Stress nicht selten präsent vorfinden. Menschen rennen durch die Straßen und rempeln Sie an, während sie in ihr Handy schreien. Passiert, nicht wahr? Alle scheinen etwas furchtbar Wichtiges zu tun zu haben und keine Sekunde für ein nettes Wort aufbringen zu können. Die U-Bahn Türen öffnen sich und die Menschenmassen sprinten los. Alle haben es so eilig, als hätten sie ein Meeting mit dem Präsidenten oder müssten die Welt retten.

Ja, wir geben es zu, das war vielleicht nun doch etwas übertrieben… Aber selbst wenn man jemanden nach seinem Wohlergehen fragt, bekommt man oft nur den Hinweis darauf, wie beschäftigt derjenige doch ist. Meistens mit einem gespielt genervten Gesichtsausdruck, denn das ist für viele Menschen überraschenderweise etwas Gutes. Als Antwort erhält man dann ebenso oft etwas wie: “Naja, immerhin besser als das Gegenteil.” oder “Das ist schließlich ein gutes Problem.”

Beschäftigt zu sein als Existenzberechtigung

Aber warum? Beschäftigt zu sein signalisiert anderen Menschen, dass man wichtig ist, dass man etwas zu tun hat und sich unter anderem gerade seine Existenzberechtigung erarbeitet.  Man ist produktiv und sorgt mit seinem Tun für eine Veränderung in der Welt. Man ist ein großes Tier, das sich Pausen eben einfach nicht erlauben kann. Nichts zu tun oder eben bewusste Pausen einzulegen scheint beinah unerhört zu sein. Nur wer ständig etwas tut, ist auch produktiv. Mehr, besser und schneller – das ist in der heutigen Zeit oftmals die Devise. Kein Wunder, dass Burnout und Depressionen mittlerweile zur Volkskrankheit mutieren. Wer hin und wieder einfach mal nichts tut, der wird schief angesehen und belächelt. „Na, dem muss es wohl gut gehen. Viel zu tun, kann der ja auch nicht haben.“ – die (eifersüchtigen) Kommentare sind Ihnen sicher. Es bedarf Selbstbewusstsein, sich alleine in den Park zu setzen und das Hirn vom frischen Wind durchblasen zu lassen. Denn man weiß nie, ob ein Kollege oder Bekannter nicht zufällig vorbei hastet, und stellen Sie sich nur mal vor, man würde Sie beim Nichtstun erwischen. Unvorstellbar!

Die Ironie ist hierbei wohl nicht zu übersehen.

Aber warum ist beschäftigt zu sein so positiv besetzt? Beschäftigt zu sein hat sich in unseren Alltag als etwas Positives eingeschlichen, ohne dass viele von uns es gemerkt haben. Wir bestätigen uns damit selbst, dass wir etwas vollbringen, das wichtig ist. Wir wollen die Welt verändern, verbessern und eine Revolution starten. Alte Arbeitsgewohnheiten abschütteln, uns selbst verwirklichen und für Weiterentwicklung sorgen. Dazu gehört nun mal auch ein stressiger Lebensstil, mit jeder Menge Pflichten und guter Taten. Das ist ja grundsätzlich schön, aber es sollte nicht ausarten. Wer viel arbeitet und oft im Stress ist, der braucht auch bewusste Auszeiten, um die Batterien wieder aufladen zu können. Unser Gehirn benötigt bewusste Auszeiten. Gerade die Menschen, die zu beschäftigt sind, um sich mit Freunden zu treffen oder auch nur eine Stunde in der Wiese zu sitzen und den Wolken zuzuschauen sind oft unausgeglichen und unglücklich.

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Selbstreflexion- und Bestimmung als Mittel zum Zweck

Fragen Sie sich selbst: Ist es nicht auch ab und zu gut einfach nichts zu tun, und sich mit nichts zu beschäftigen? Haben Sie wirklich keine Zeit für eine kleine Pause? Körper und Geist brauchen regelmäßige Auszeiten, um effektiv arbeiten zu können!

Gerade in den Zeiten, in denen der Stress absinkt, werden Ihre kreativen Schübe wieder aktiv und trauen sich hinter der Ecke hervorzuschauen. Haben Sie etwa noch nie eine großartige Idee kurz vorm Einschlafen oder beim Laufen bekommen? Diese kurzen Phasen der Entspannung, in denen die Gedanken abdriften, sind ab und zu kostbarer, als die Momente, in denen Sie sich mit höchster Konzentration an die Arbeit machen. Sich zwischendurch zu entspannen, ist wichtig und fördert produktives Arbeiten. Ein inspirierter Geist arbeitet besser und schneller, als ein ausgebrannter Geist.

Manchmal ist es auch Einstellungssache, wie wir mit dem Stress und unseren Terminen umgehen. Ein Lächeln auf den Lippen kann Wunder bewirken. Denn, wer lächelt, fühlt sich besser. Wie amerikanische Forscher in einer Studie nachwiesen, senkt Lächeln den Pulsschlag und hilft die Intensität einer Stresssituation zu verringern. Also einfach mal lächelnd durch den Alltag rennen! Vergessen Sie nicht, dass Sie für Ihr Glück verantwortlich sind und, dass Sie darauf achten müssen, sich Auszeiten zu gönnen, wenn Sie sie brauchen. Das Leben ist schließlich da, um es zu genießen und wir waren ja ohnehin schon immer Befürworter der entspannten Lebensweise.

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