Archiv, Musik
Der beeindruckende Soundtrack zu „Casino“, dem Film aus 1995/96
Was wäre ein Film ohne Soundtrack?
Martin Scorsese ist vielen von Ihnen ein Begriff. Der US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent ist für viele bekannte Filme verantwortlich und hat entsprechend viele Fans. Einer seiner Filme trägt den bezeichnenden Titel „Casino“ und erschien 1995 in amerikanischen und 1996 in den deutschen Kinos. In diesem Film führte er Regie und schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Nicholas Pileggi. Doch damit nicht genug der berühmten Namen. Die Besetzung beinhaltet mit Robert De Niro und Sharon Stone zwei nicht ganz unbekannte Schauspieler, die mit deren Mitwirken sicherlich geholfen haben, den Film zu einer Erfolgsgeschichte zu machen.
Worum geht es in dem Film?
„Casino“ ist – anders als es der Titel vermuten lässt – ein Kriminalfilmdrama, das in den 1970ern seinen Lauf nimmt. Er spielt – wie sollte es anders sein – in Las Vegas, der Metropole des Glücksspiels. Ein Berufsspieler steigt zum Boss eines erfolgreichen Casinos auf und ruft Neider und ehemalige Anhänger auf den Plan, die sein Treiben, Unsummen von Geld illegal abzuzweigen, zunichte machen. Ein kurzweiliger, spannender und actiongeladener Film mit Robert de Niro und Sharon Stone in den Hauptrollen.
Was wäre ein Film ohne Soundtrack?
Der Soundtrack zu Casino hilft dabei, dass dieser Kassenschlager noch besser in Erinnerung bleibt. Beginnen wir mit einem klassischen Highlight – Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion, die vom Chicago Symphonie Orchester gespielt wurde. Diese musikalische Umrahmung der Anfangsszene, als der tragische Held mit seinem Auto in die Luft gesprengt wird, lässt erahnen, dass der Film keine Komödie oder ein gewöhnlicher Krimi sondern ein Drama und garantiert keine ganz leichte Kost ist.
Ein großer Kontrast hierzu ist der zweite Titel des Soundtracks: Zooma Zooma von Paolo Citarella und Louis Prima, der auf locker flockige Art das muntere Treiben im Casino widerspiegelt. Weiter geht es mit Moonglow, geschrieben von Edgar de Lange, Will Hudson, Irving Mills / Morris Stoloff. Dieser „Schnulzensong“ zeigt die Sonnenseite des Erfolgs wieder und steht für die schönen Momente des Films. Nicht umsonst wurde dieser Titel bereits für den Soundtrack von „Picnic“ (aus dem Jahr 1955) verwendet.
Der leider längst verschiedene Dean Martin zeichnete sich für die Darbietung des Songs „You’re Nobody ‘Til Somebody Loves You“ aus. Der Song stammt aus den Federn von Russ Morgan und Larry Stock und ist ein musikalisches Highlight des Films. Symbolträchtig gespielt wird er, als „Ace“. Einerseits wohlhabend und von Menschen und Neidern umringt, andererseits aber ziemlich alleine. Der Text zeigt auf, worauf es im Leben ankommt. Sollte jemand Dean Martin nicht kennen: Den Titel „Volare“ kennen die meisten von Ihnen. Auch dieser Welthit stammt von ihm. Wussten Sie, dass seine Karriere als Comedian begann und er gemeinsam mit Jerry Lewis als „Martin & Lewis“ auftrat? Oder dass seine Karriere einen schalen Beigeschmack hat, weil er unter Depressionen und Medikamentesucht litt? Und, dass seine letzten Lebensjahre leider von schweren Krankheiten geprägt waren? So oder so: Man sollte ihn als den Unterhalter in Erinnerung behalten, der er für das Publikum war. Er ist ist und bleibt ein ganz Großer unter den größten Entertainern, Sängern und Schauspielern der USA. Schön, dass er im Soundtrack von Casino mitwirken durfte.
„Sing, Sing, Sing (with a Swing)“ stammt ebenfalls von Louis Prima und ist ein heiter fröhliches Werk, das sicherlich auch vielen von den Sehern in guter Erinnerung geblieben ist. Der Song „7-11“ von den Gone All Stars ist einigen auch als „Mambo #5“ bekannt. Überspringen wir einige Songs wie „Hoochi Coochie Man“ und „Fa-Fa-Fa-Fa-Fa (Sad Song)“ und kommen wir zu „Long Long While“, der von niemand geringerem als den Rolling Stones geschrieben und performed wurde. An dieser Stelle gestehe ich als Schreiber, dass ich fast schon vergessen hätte, dass diese grandiose Stones-Nummer Teil des Films war. Der einfache Grund dafür ist die folgende Nummer, die im Film ebenfalls vorkam und diese noch wesentlich bekannter ist: „(I can’t get no) Satisfaction“ – natürlich ebenfalls von den Stones. Über diesen Titel brauche ich Ihnen nichts zu sagen. Den kennt jeder. Und noch weitere Stones-Songs finden wir im Film: „Heart of Stone“ und „Sweet Virginia“ und auch „Can’t you hear me knocking“ und „Gimme Shelter“ (als Live-Version). Wie passend!
Billy Page, Ray Charles und Bryan Ferry durften sich ebenfalls mit ihren Songs im Film wiederfinden. Und natürlich noch viele weitere, die es nicht ganz zu Weltruhm gebracht haben, die aber dennoch eine Bereicherung für den Film darstellen.
Der Film glänzt also nicht nur durch seinen genialen Regisseur und die fantastischen Hauptdarsteller, sondern auch durch die überaus passende Filmmusik.